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6. PLANUNG UND ENDE EINES PRODUKTIONSSTUDIOS IM FUNKHAUS BERLIN

Die Akademie der Künste, Sektion Musik mit Prof. BUTTING, Prof. CILENSEK, GÜNTHER KOCHAN, Prof. MEYER, KURT SCHWAEN, SIEGFRIED MATTHUS, unterstützte uns weiterhin - allen Gegnern dieser Arbeiten zum Trotz. Die Kritiken an elektronisch erzeugter Musik verstummten aber während der ganzen Zeit des damaligen Experimentalbetriebes niemals. Die Leitung des Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamtes und auch einige uns wohl gestimmte Vertreter des übergeordneten Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen waren in ständiger Sorge, dass durch unvorsichtige Termini oder andere Äußerungen in Veröffentlichungen und Sendungen, der Betrieb im Labor untersagt würde.

Es wurde daher intensiv angestrebt, das Laborstudio ab 1968 in das Funkhaus Berlin zu verlegen. Ein reguläres Projekt wurde vorbereitet, Anlagen und Geräte bestellt bzw. dafür produziert. Kurz vor dem Umzug ins Funkhaus Berlin (1969) wurde uns mitgeteilt, dass "leider keine Räume mehr zur Verfügung" stünden. Auf den Protest des Autor hin, ließ sich der damalige Chef des Funkhauses Berlin (der Vorsitzende des Staatlichen Rundfunk-Komitees, Reginald GRIMMER) persönlich herab, in einer gemeinsamen Begehung des Hauses zu beweisen, dass es nur am fehlenden Raum liege. Der vorgesehene Raum, für den alles projektiert worden war (vormals das Büro eines Herrn E. von SCHNITZLER), war aber kurz vorher der Gewerkschaftsleitung zugewiesen worden, die auch der Rundfunkvorsitzende nicht mehr umquartieren wollte, wie er behauptete. Da musste das mit viel Mühe vorbereitete Projekt aufgegeben werden. Die fertiggestellten Anlagen wurden nach vergeblichen Protesten, auch aus dem Funkhaus Berlin selbst, d.h. den Musikredaktionen und Komponisten, verschrottet!

Das vorgesehene Subharchord stellten wir im Hörspielkomplex für die dort benötigten Illustrationsmusiken auf. Unsere Kritiken an dieser volkswirtschaftlichen Verschwendung und der damit für die Komponisten gegebenen Beschränkung, wurden danach schon bösartiger beantwortet. Die Leitung des RFZ empfahl, sich vorsichtig zurückzuziehen, und die Arbeiten in dem Experimentalstudio langsam "einschlafen" zu lassen. Wir gaben aber noch nicht ganz auf.               

6 oder 7 Geräte waren im RFZ produziert und bis auf eines exportiert worden. Mit dem Gerät im Hörspielkomplex konnten auch noch einige Kompositionen realisiert werden, u.a. THILO MEDEK'S "Schwarze Bilder".

Unser erstgebautes Gerät wurde dem Postmuseum übereignet; wir waren damals auch der Meinung, es hatte nur noch Museumswert. Da aber kam GEORG KATZER mit Mut, Ideen, Energie. Auf seinen Wunsch holten wir es aus dem Museum und gaben es der Akademie der Künste. Und wenn es aus Altersgründen nicht (teilweise) "gestorben" wäre, dann spielte es noch heute. Das im Hörspielstudio stationierte Gerät verschwand erst vor kurzer Zeit, als beliebigen Bastlern und Schrottsammlern der Zugang ins alte Funkhaus ermöglicht wurde, was wir erst danach erfuhren.          

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